Krisen stellen uns alle vor neue Herausforderungen. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell Gesundheitskrisen zu Wirtschaftskrisen werden und welch drastische Auswirkungen eine solche globale Pandemie auf uns alle hat. Insbesondere die Einzelhandelslandschaft, und hier vor allem der Lebensmittelhandel, stand als systemrelevante Branche im Rampenlicht. Wie wichtig es ist, sich auf neue, insbesondere digitale Geschäftsmodelle umzustellen und sich schnell und situationsgerecht auf das veränderte Verbraucherverhalten einzustellen, beleuchtet Prof.(FH) Dr. Doris Berger-Grabner, MA, Professorin im Department of Business an der IMC FH Krems, in ihrem neuesten Buch.
Der Wandel und seine Chancen
Der Handel hat einmal mehr bewiesen, wie innovativ und flexibel er auf Krisensituationen reagieren kann. Es war auch der Handel, der den Menschen in unsicheren Zeiten Sicherheit gegeben hat – die Sicherheit, dass die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs gewährleistet ist und dass niemand befürchten muss, dass ihm die Waren des täglichen Bedarfs ausgehen. Darüber hinaus hat auch der Online-Handel einen enormen Aufschwung erlebt. Viele Verbraucher, die vorher nie oder kaum im Internet eingekauft haben, nutzen nun diesen Verkaufskanal. Neu entdeckte Verkaufskanäle werden uns mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft erhalten bleiben, sodass sie als Chance gesehen werden sollten.
Wir leben heute in einer herausfordernden Zeit für den Einzelhandel. Die Veränderungen, die digitale Technologien und Innovationen hervorgebracht haben, bieten Einzelhändlern die Möglichkeit, ihre Kunden kennenzulernen, tiefere Beziehungen aufzubauen und Reibungsverluste durch ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis zu verringern. Technologische Veränderungen haben zu großen Umwälzungen, aber auch zu Innovationen geführt.
Neue Rollen für Mitarbeitende
„Was mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden kann, ist, der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht den physischen Kontakt. Der Einzelhandelsmitarbeitende wird also immer wichtig sein, vielleicht in Zukunft nicht mehr, um manuelle Tätigkeiten auszuführen, aber auf jeden Fall, um Kundinnen und Kunden zu beraten und ein offenes Ohr für ihre Anliegen zu haben. Sie werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen, um ein Einkaufserlebnis zu bieten und dem Wunsch nach Individualisierung und Vereinfachung in Zeiten des Überangebots nachzukommen“, so Berger-Grabner.
Das „Wheel of Retailing“ wird sich weiterdrehen und die Handelslandschaft noch weiter verändern. Eine Stadt ohne Handelsplätze, ohne Läden oder Marktplätze, wäre zwar möglich, aber das werden wir in Zukunft nicht erleben, das wird tatsächlich nur Science-Fiction bleiben!
Zum Buch
Im neu erschienenen Buch „Strategic Retail and Brand Management – Trends, Tactics and Examples” werden die wichtigsten Themen und aktuelle Fragen des Einzelhandels und der Markenführung umfassend behandelt, einschließlich vieler Fallbeispiele. Neben der Einführung in das Thema Strategische Planung im Handel und Grundlagen im Bereich des Marketing-Mix im Handel, werden E-Tailing und Digitalisierung fokussiert. Darüber hinaus werden Trends und Entwicklungen im Konsumentenverhalten und in den Kaufentscheidungen der Konsumenten, insbesondere im Markt der Fast Moving Consumer Goods, erläutert. Außerdem beschäftigt sich dieses umfassende Werk mit dem großen Thema strategisches Markenmanagement und Branding-Entscheidungen im Allgemeinen und im Besonderen in der Handelslandschaft.
Über Doris Berger-Grabner
Doris Berger-Grabner ist Professorin an der IMC FH Krems im Department of Business. Zu ihren Forschungsschwerpunkten und Kern-Kompetenzen zählen Handel und Marketing, quantitative und qualitative Forschungsmethoden sowie Verhaltensforschung mit Schwerpunkt Konsumverhalten.
